Das Preußische Staatsmodell stützte sich auf eine besondere Form der Ethik, die gemeinhin als preußischer Geist zusammengefasst wird und in die Legendenbildung eingegangen ist. So verbindet man mit Preußen auf der einen Seite die Stereotypen der Preußischen Tugenden wie beispielweise Zuverlässigkeit, Sparsamkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Fleiß und Toleranz. Das gegenteilige Stereotyp verweist auf Militarismus, Autoritarismus, aggressiven Imperialismus und auf eine grundsätzlich demokratiefeindliche und reaktionäre Politik.
Als ein historischer Bestandteil der deutschen Kultur hat preußischer Geist einen großen Einfluss auf das geistige Leben der Deutschen, gewissermaßen hat dies die Kultur und Tradition der Deutschen gestaltet. Im zweiten Deutschen Reich überwiegen der Geist von Dienerschaft und das Bewusstsein Gehorsamkeit zu den Vorgesetzten, was zu den disziplinierten bzw. gesetzestreuen Deutschen führt. Obwohl diese Geist und Bewusstsein ein Produkt des preußischen feudalen autokratischen Systems ist, haben sie tatsächlich eine vorherrschende Rolle im Charakter der Deutschen gespielt.
Die wesentlichen Eigenschaften des deutschen Nationalgeists lassen sich in Fleiß, Sorgfältigkeit, Pragmatik, Gesetzestreue, Ehre und Mut zusammenfassen, ähnlich wie preußischer Geist.
Davon sind Fleiß und Sorgfältigkeit die auffälligsten. Wer nach Deutschland kommt oder mit den Deutschen umgeht, hat ein tiefes Gefühl über die Sorgfältigkeit der Deutschen. Sie verhalten sich ehrlich und pünktlich, streben nach unabhängiger und freier Ideologie, erheben tief gehende sowie grundlegende Theorie. Gesetzestreue wird in jedem Aspekt des gesellschaftlichen politischen Lebens dargestellt, insbesondere die öffentliche Ordnung. In alten Zeiten bezeichnete Loyalität eine Beziehung zwischen Monarch und Minister sowie eine über- und untergeordnete Beziehung in der Armee, während sie in der Gegenwart gegenseitiges Vertrauen bildet.
Mut ist einerseits an eine Treue zu eigener Nation geknüpft, andererseits stellt er eine Seite von Militarismus, damit die Deutschen einige aggressive Kriege entfesseln, was Europa und der Welt gravierende Katastrophe antut. Dabei stand die Deutschen mit dem gleichen Geist der ausländischen Aggression wider, erzielte sie den Erfolg des deutschen nationalen Befreiungskrieges. Dann haben sie das Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit geschafft, verwirklichten sie die Wiedervereinigung Deutschlands. Daraus kann man folgern, dass der deutsche Nationalgeist unter verschiedenen historischen Bedingungen, in verschiedenen sozialen Systemen und herrschenden Gruppen eine unterschiedliche, sogar gegensätzliche Rolle spielt.
Der deutsche Nationalgeist haben sich im Verlauf der Geschichte der deutschen Nation herausgebildet. Man könnte davon sprechen, daß sich innerhalb der deutschen Nation zwei politische „Nationalitäten“ gebildet hatten, die allerdings noch in verschiedener Weise von der Gemeinsamkeit ihres Ursprungs ausgingen. Erst mit der deutschen Wiedervereinigung von 1990 wurde erneut ein einheitlicher deutscher Nationalstaat geschaffen.
2.2.2 Der deutsche Nationalgeist in der kulturellen und geistigen Tradition
„In der Geschichte des deutschen Nationalgeistes vor allem muß man ihn an den Beginn der großen Zeitwende stellen, die das deutsche Mittelalter von einer deutschen Neuzeit scheidet. Will man vom einem deutschen Renaissancebewußtsein sprechen, so kann man es noch am ehesten und jedenfalls am frühesten bei ihm finden. “ (Joachimsen 1930, 434)
Die erste Kultur, die der so entstandene Humanismus formend und normierend ergreift, ist die italienische Renaissance. Renaissance soll hier nicht eine Kunstrichtung heißen, es soll auch kein Wechselbegriff zum Humanismus sein, sondern die Bezeichnung für eine Periode italienischer Geschichte, die etwa von 1250-1550 reicht. 德语论文伯尔尼的奇迹德意志民族精神(4):http://www.751com.cn/yingyu/lunwen_3425.html