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Als Intention der Werke Grass’ ist das „Schreiben gegen das Vergessen“ auszumachen. Die Werke Grass’, die in der Nachkriegszeit spielen , behandeln die Thematik des Vergessens und die der Schuld. Laut Begründungsschrift des Komitees für seinen Nobelpreis wurde er dafür geehrt, dass er „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat.“ (Net. 2)
Günter Grass schrieb einige Gedichtbände, die er mit eigenen Bildern und Zeichnungen ergänzte. Er dichtet über persönliche Erfahrungen und verarbeitet den 1965er Wahlkampf, in dem er für die SPD und Willy Brandt eintrat. Gleichzeitig begann er Dramen zu schreiben. Neben Lyrik und Dramen fang Grass auch an, Romane zu schreiben. An einer Tagung der Gruppe 47 las Grass das erste Kapital von dem noch unveröffentlichten Roman Die Blechtrommel vor, für den er den 1958er Pres der Gruppe 47 erhielt. Nach Die Blechtrommel schaffte Grass noch Katz und Maus (1961) und Hungesjahre (1963), was mit Die Blechtrommel Danzig Trilogie genannt wurden.
Günter Grass war nicht nur Romanautor, Poet und Dramatiker, sondern auch bekannter und qualifizierter Graphiker und Maler. Er interessierte sich schon als Kind für das Malen und behauptete, dass Malehn und Bilderhauerei sein wichtigster Beruf sei. Günter Grass engagierte sich auch nicht nur in seinen Büchern zu moralischen und gesellschaftspolitischen Fragen. Er war auch aktiv bei der deutschen politischen Bühne.
Grass wurde im Jahr 1999 der letze Nobelpreisträger für Literatur des 20. Jahrhunderts, weil er -so die Begründung der Jury-„in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat“. (Net. 2)
Grass starb am 13. April 2015 im Alter von 87 Jahren in einem Lübecker Krankenhaus an den Folgen einer Infektion.
2.2 Der Roman: Die Blechtrommel
Günter Grass’Roman Die Blechtrommel gilt nicht erst seit der Verleihung des Nobelpreises 1999 an den Autor als eines der bedeutendsten Werke deutscher Nachkriegsliteratur. In der Preisbegründung wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es gewesen sei, „als wäre der deutschen Literatur nach Jahrzehnten sprachlicher und moralischer Zerstörung ein neuer Anfang vergönnt worden“. (Net. 1) Auf fast 800 Seiten beschreibt Grass mehr als nur ein Stück Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.
Das Hauptziel der Blechtrommel ist somit Darstellung von Geschichte, genauer gesagt, die Darstellung der nationalsozialistischen Zeit, und der Umgang mit dieser Vergangenheit in der Nachkriegszeit. Er wollte keine neuen An-, beziehungsweise Einsichten in der Blechtrommel präsentieren, sondern von bereits vorhanden Einsichten ausgehen, die er einfach nur wieder im Bewusstsein des Lesers präsent machen wollte. Dies erreicht Grass, indem er seinen Erzähler Oskar Matzerath die kleinsten Details und die hintersten Winkel des Kleinbürgertums beschreiben und ausleuchten lässt. Der Blick wird auf das Menschliche gelenkt, auf die Gewohnheiten, Traditionen, Bedürfnisse und Vorlieben. So wird es dem Leser ermöglicht, sich seine eigene Meinung zu bilden. Nach den Gründen für das Aufkommen des Phänomens Nationalsozialismus wird im Roman nicht gefragt, genauso wenig wie eine Antwort auf diese unausgesprochene Frage gegeben wird.
2.2.1 Die Hintergründe
Der Roman ist ohne einige Kenntnisse über die Geschichte Danzigs im 20. Jahrhundert kaum zu verstehen. Seit dem Versailler Vertrag (1919) war Danzig ein Freistaat und gehörte nicht zum Deutschen Reich, sondern zu der Republik Polen. Der Freistaat war ein Kompromiss: Die Polen hatten dadurch Zugang zu einem Seehafen; die zahlreichen Deutschen konnten in der Stadt bleiben. Die Verhältnisse änderten sich 1930 durch eine andere Verfassung, 1933 erlangte die NSDAP die Mehrheit im Volkstag (Danziger Parlament), wodurch sich die Gleichschaltung mit dem Dritten Reich vollzog. 1935 eroberte Hitler Tschechoslowakei und kurz danach verlangte er Danzig zurück. Dann entschied Hilter, Danzig mit Gewalt zu eroben. Der Kampf in Danzig bezeichnete den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Im März 1945 wurde Danzig von sowjetischer Roten Armee und polnischen Militäreinheiten eingeschlossen und erobert. Insgesamt war 90% der Bebauung der Stadt zerstört worden und 25% der ursprünglichen Stadtbevölkerung sind es storben. Nach der Konferenz von Jalta und der Potsdamer Konferenz wurde Danzig wieder Polen unterordnet. (Net. 1)